Das Karpaltunnel-Syndrom ist die am häufigsten vorkommende Nerveneinengung an der Hand. Die Hand wird durch drei Nerven versorgt. Der Nervus medianus – auch Mittelnerv genannt – ist für das Gefühl beugeseitig am Daumen, Zeige- und Mittelfinger sowie der daumenseitigen Hälfte des Ringfingers verantwortlich. Zudem versorgt er einen großen Teil der Daumenballenmuskulatur. Bei Ausfall des Nerven kann der Daumen nicht mehr abgespreizt und nicht mehr den Fingern gegenüber gestellt werden. Auch fehlt das Gefühl in den genannten Fingern.
In Höhe der Handwurzel verläuft der Mittelnerv der Hand zusammen mit 9 Sehnen durch den Karpalkanal. Dieser Kanal wird auf der Beugeseite von einem Bindegewebsband begrenzt.
Es gehen verschiedene Symptome mit einer Einengung der Mittelnerven in der Hand – dem Karpaltunnel-Syndrom – einher. So verspürt man eine Schwäche in der Hand mit Steifigkeit der Finger. Gefühlsstörungen wie Pelzigkeit und Taubheit oder Kribbeln der Finger. Diese Symptome verstärken sich häufig beim Belasten der Hand. Zudem schläft die Hand häufig nachts ein, so dass der Patient aufwacht. Schmerzen ziehen oft vom Handgelenk bis zum Ellengelenk, manchmal sogar bis in die Schulter.
50% aller Karpaltunnel-Syndrome betreffen Menschen im Alter zwischen 40 und 60 Jahren. Auch beim starken Beugen oder Strecken des Handgelenkes kommt es häufig zum Auslösen von Kribbeln in den Fingern. Eine Rückbildung der Daumenballenmuskulatur spricht für ein fortgeschrittenes Karpaltunnel-Syndrom.
Das Karpaltunnel-Syndrom tritt gehäuft bei Menschen mit Rheuma, Zuckerkrankheit, Schilddrüsenerkrankungen und hormonellen Veränderungen, wie in der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren auf. Auch eine Verletzung an der Hand oder ein Handgelenksbruch können ein KTS auslösen. Therapeutisch kann zunächst ohne Operation versucht werden, die Beschwerden zu beheben. Man kann die Hand und das Handgelenk nachts auf einer handrückenseitig angelegten Schiene ruhigstellen. Tritt das KTS während der Schwangerschaft auf, klingt es oft spontan 2 bis 3 Monate nach der Entbindung wieder ab.
Bei ausbleibender Besserung hilft nur noch die Operation. Sie kann in einer Betäubung des Nerven, des ganzen Armes oder auch in einer Vollnarkose durchgeführt werden. Der Eingriff erfolgt in einer Blutleere, wozu das Blut aus dem Arm ausgewickelt und eine am Oberarm angelegte Manschette aufgeblasen wird, die während der ganzen Operation aufgeblasen bleibt. Durch einen kleinen Hautschnitt in der Hohlhand über dem Karpaltunnel wird das Band, das sich über den Nerven spannt (Retinakulum) durchtrennt. Zusätzlich kann verdicktes Sehnenscheidengewebe abgetragen werden. Oft ist während der Operation aber keine Ursache zu erkennen, die für die Einengung des Nerven verantwortlich ist.
Welche Komplikationen können auftreten?
Trotz größter Sorgfalt kann es während oder nach der Operation zu vereinzelten Störungen kommen, die weitere Behandlungsmaßnamen oder Nachoperationen erforderlich machen können.
Bei Verletzung des Nervens können vorübergehende oder bleibende Missempfindungen, Gefühllosigkeit von Daumen, Zeige-, Mittel oder Ringfinger sowie eine Bewegungsschwäche mit Kraftlosigkeit des Daumens auftreten. Diese Beschwerden
können aber auch bereits als Folge der Erkrankung vorliegen. Sie bilden sich nur sehr langsam oder überhaupt nicht mehr zurück.
Nach dem Eingriff kann die Hand geschwollen sein. Auch bei konsequenter Hochlagerung kann dadurch der Verband zu eng werden. Sind die Finger blau und/oder gefühllos, muss dringlich Abhilfe geschaffen werden, da sonst bleibende Gewebeschäden entstehen können.
Nachblutung und Blutergüsse kommen aufgrund des Gefäßreichtums im Operationsgebiet vor und können eine Nachoperation notwendig machen.
Bei gleichzeitiger Entfernung der Sehnenscheiden kann die Beweglichkeit der Finger über längere Zeit schmerzhaft eingeschränkt sein.
Gelegentlich entstehen bei entsprechender Veranlagung dicke, wulstige, verfärbte und schmerzhafte Narben (Narbenwucherung, Keloid). Eine rechtzeitige Behandlung der Narbenänderungen (sobald sie bemerkt werden) hilft meist, eine Korrekturoperation zu vermeiden.
gentlich tritt eine vermehrte Berührungsempfindlichkeit im Bereich des Schnittes als Folge der durchtrennten Nervenverästelungen in der Haut auf. Diese vergeht in der Regel von selbst wieder und bedarf meist keiner Behandlung.
In Ausnahmefällen ist eine schmerzhafte Weichteilschwellung gekoppelt mit funktioneller Durchblutungsstörung (örtliches Hitze-Kälte-Gefühl) möglich, die über längere Zeit zum Abbau von Muskeln und Knochengewebe sowie zur Bewegungseinschränkung bis hin zur Versteifung von Gelenken führen kann. Diese Reflexdystrophie oder Sudeck´sche Erkrankung bedarf dringend einer intensiven speziellen Nachbehandlung. Sehr selten kann es zu Infektionen kommen, die eventuell eine Nachoperation erforderlich machen und die Behandlungsdauer verlängern.
Der Morbus Dupuytren oder auch Dupuytren’sche Kontraktur genannt ist eine gutartige Erkrankung mit knotiger und strangartiger Verdickung des Bindegewebes (Palmaraponeurose) der Hohlhand. Sie geht nicht von den Beugesehnen aus. Die Ursache ist meist unbekannt. Oft findet sich ein familiär gehäuftes Auftreten. Die Krankheit beginnt mit der Bildung von Knoten und Strängen oder Hauteinziehung in der Hohlhand und/oder an den Fingerbeugeseiten. Sie ist in der Regel schmerzlos. Sie verläuft in verschiedenen Stadien.
Im sogenannten Stadium 1 finden sich lediglich Knoten oder Strangbildungen in der Hohlhand bzw. an einem Finger, ohne dass die Funktion der Finger oder der Hand eingeschränkt ist. Nur in seltenen Fällen bereiten die Knoten beim Zufassen Schmerzen. In den späteren Stadien kommt es dann zu einer zunehmenden Beugefehlstellung eines oder mehrerer Finger mit der Unmöglichkeit, den Finger aktiv oder auch passiv zu strecken. Auch in diesem Stadium bestehen meist keine Schmerzen. Besonders betroffen sind insbesondere der Kleinfinger und der Ringfinger.
Als Therapiemaßnahme kommt ausschließlich die Operation mit Entfernung der Knoten und Stränge in Betracht. Massagen, Vitamin E-Anwendungen, Cortison-Injektionen hat man aufgrund der großen Versagerquote verlassen.
Eine operative Maßnahme ist jedoch erst dann erforderlich, wenn die Gebrauchsfähigkeit der Hand durch die Knoten bzw. Strangbildung eingeschränkt ist, oder aber die Knoten beim Heben oder Tragen schmerzen. Die Operation erfolgt immer in einer Betäubung des Armes (Plexus-Anästhesie) oder auch in einer Vollnarkose. Zudem wird sie immer in Blutleere (das Blut wird aus dem Arm ausgewickelt und die Blutzufuhr durch eine am Oberarm angelegte und aufgeblasene Manschette verhindert) durchgeführt.
Es werden in der Hohlhand und auch über den Beugeseiten der Finger grundsätzlich zickzackförmige Hautschnitte angelegt, da gerade Schnitte zu einer Narbenkontraktur und damit zu einer erneuten Funktionsbeeinträchtigung führen würden. Die Operation selbst wird unter Lupenvergrößerung vorgenommen, um auch die feinsten Strukturen, wie die Gefäß-Nervenbündel, genau darstellen zu können. Die Knoten und strangartigen Verdickungen werden aus der Haut und den darunter gelegenen Strukturen wie Beugesehnen, Gefäßen und Nerven subtilst herauspräpariert.
Manchmal legen sich die Stränge schlingenförmig um die Gefäß-Nervenbündel, so dass sie hier erst herausgelöst werden müssen. Bei diesem Procedere kann es in seltenen
Fällen vorkommen, dass versehentlich ein Gefäß oder Nerv verletzt wird, was zur Folge hätte, dass an der betroffenen Fingerseite ein Taubheitsgefühl verbleibt, sofern diese Verletzung nicht sofort erkannt und der Nerv wieder genäht wird.
Nach Entfernung sämtlicher Knoten und Stränge wird die Blutsperre wieder geöffnet und eine genaue Blutstillung vorgenommen. Es wird zudem ein kleiner Schlauch zur Ableitung des Wundsekrets in die Wunde eingelegt und gesondert aus der Haut herausgeleitet.
Im Anschluss an die Operation erfolgt eine wenige Tage dauernde Gipsruhigstellung. Die Finger sollten aus dem Gips heraus sofort bewegt werden. Wichtig ist es zudem, den Arm in den nächsten 2 – 3 Tagen hoch zu lagern, bzw. während des Laufens hoch zu halten, um einer übermäßigen Schwellung der Hand vorzubeugen. Zudem ist es nicht ungewöhnlich, dass die Finger in dem betroffenen Bereich für die ersten Tage etwas pelzig und taub sind. Die Veränderung reguliert sich jedoch meistens spontan.
Trotz fachgerecht durchgeführter Operation können Komplikationen auftreten, insbesondere ist es wichtig zu erwähnen, dass die Strangbildung nach der Operation fortschreitet oder im operierten Gebiet erneut auftreten kann, so dass möglicherweise eine erneute Operation erforderlich sein wird. Da die Stränge sehr häufig in die Haut infiltrieren und hier herausgelöst werden müssen, kann es zur Durchblutungsstörung der Haut und zu Wundheilungsstörungen kommen, die dann zu einer erneuten Narbenbildung der Haut führen. Auch die Beugefehlstellung der Finger kann abhängig von dem vor der Operation vorhandenem Streckdefizit oftmals nicht vollständig ausgeglichen werden.
Es ist ferner zu beachten, dass die Operationsnarben noch lange Zeit sehr derb sein können, so dass hier eine langwierige Narbenbehandlung erforderlich sein kann. Wichtig ist eine intensive krankengymnastische und ergotherapeutische Nachbehandlung, die sowohl die Beweglichkeit der Finger wiederherstellen als auch die Narbenheilung beschleunigen soll. Häufig müssen auch Streckquengelschienen oder Lagerungsschienen zur Anwendung gelangen, um noch verbliebene Streckdefizite auszugleichen.
Das Sattelgelenk ist das Daumengelenk, in dem der Daumen von der Hand abgespreizt und den Fingern gegenübergestellt werden kann. Es bildet mit der Daumenmuskulatur den sogenannten Daumenballen. Die Rhizarthrose ist die häufigste Arthrose an der Hand. Sie betrifft vorwiegend Frauen ab dem 40. Lebensjahr, tritt aber auch nach Unfällen, das heißt nach Knochenbrüchen im Bereich dieses Gelenkes vermehrt auf.
Die Sattelgelenksarthrose entsteht durch eine Abnutzung der Gelenkflächen zwischen der Basis des ersten Mittelhandknochens und dem sogenannten großen Vieleckbeins (Trapezium). Sie macht sich bemerkbar durch Schmerzen im Daumenballenbereich, insbesondere beim Festhalten und Aufschrauben einer Flasche, beim Einstecken des Schlüssels und beim Drehen des Daumens. Äußerlich zeigt sich die Veränderung durch eine druckschmerzhafte Schwellung im Sattelgelenksbereich, der Daumen liegt der Hand vermehrt an und ist in fortgeschrittenen Fällen im Daumengrundgelenk überstreckt. Die Daumenballenmuskulatur wird schmächtiger.
Therapeutisch kann zunächst versucht werden, durch Tragen einer Sattelgelenksschiene die Schmerzen zu lindern. Zusätzlich kann eine medikamentöse Therapie mit Diclophenac Tbl (z.B. Voltaren) angesetzt werden. In manchen Fällen hilft auch eine Röntgenreizbestrahlung. Dieses sind jedoch alles nur Maßnahmen, um die Schmerzen zu lindern. An der Arthrose selbst ändert sich nichts. Wenn diese konservativen Maßnahmen nicht mehr helfen, hat sich die sogenannte „Resektionsarthroplastik“ sehr bewährt.
Bei dieser Operation wird das große Vieleckbein (Trapezium) entfernt. Ein abgespaltener Sehnenstreifen vom Handgelenk wird durch einen Kanal, der durch die Basis des ersten Mittelhandknochens gebohrt wird, hindurchgezogen und mit sich selbst vernäht. Hierdurch wird der Daumenstrahl in seiner Position gehalten. Durch diese Operation können unter Erhalt einer guten Daumenbeweglichkeit die Schmerzen gebessert werden.
Im Anschluss an die Operation erfolgt eine 5-wöchige Gipsruhigstellung. Anschließend ist eine intensive krankengymnastische Übungstherapie erforderlich. Es ist viel Geduld von Seiten des Patienten gefordert, da es sicher 4 – 6 Monate dauert, bis eine Besserung der Beschwerden erreicht wird. Zu betonen ist auch, dass nicht alle Patienten völlig schmerzfrei werden. In 80 % der Fälle kann aber eine deutliche Besserung gegenüber dem Befund vor der Operation erreicht werden.
Der schnellende Daumen bzw. der schnellende Finger ist eine Sehnenscheidenentzündung im Bereich der Beugesehnenscheide im Finger- bzw. Daumenbereich. Sie führt zu einer schmerzhaften Bewegungseinschränkung, insbesondere zu einem sogenannten Schnellen beim Versuch den Finger aus der Beugung herauszustrecken. In fortgeschrittenen Fällen ist es oft unmöglich, den Finger im Mittelgelenk zu beugen oder zu strecken. Die Ursache ist häufig unbekannt. Oft ist sie jedoch kombiniert mit einer rheumatischen Entzündung, mit einem Karpaltunnel-Syndrom oder ist Folge einer Überlastung.
Therapeutisch kommen zunächst konservative Maßnahmen, wie eine einmalige Cortison-Injektion in die Sehnenscheide bzw. in das verengte Ringband zur Anwendung. Sollte dieses nicht zu einem längeren Erfolg führen, so käme dann die operative Spaltung des Ringbandes in Betracht. Dieses ist ein kleiner Eingriff, der problemlos in örtlicher Betäubung durchgeführt werden kann. Hierzu erfolgt ein kleiner Schnitt in der Falte beugeseitig über dem Grundgelenk des betroffenen Fingers.
Nach Durchtrennen der Haut stößt man unmittelbar auf die Beugesehnenscheide, die hier gespalten werden kann. Anschließend ist es wichtig, dass der Finger sofort bewegt wird, um Verklebungen der Sehne mit der Sehnenscheide vorzubeugen.
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Das Supinator-Logen-Syndrom ist eine Einengung des Nervus radialis (Speichennerven) im Ellengelenk-Unterarmbereich. Der Speichennerv verläuft an der Hinterseite des Oberarms um den äußeren Ellenknochen (Epicondylus humeri radialis) herum auf die Beugeseite des Unterarmes. Hier tritt er durch den Muskulus supinator (Unterarmaußendreher-Muskel) auf die Streckseite des Unterarmes und verläuft weiter zum Handgelenk.
Er teilt sich vor seinem Durchtritt durch den Muskel in zwei Äste, den so genannten Tiefenast bzw. Ramus profundus sowie den oberflächlichen Ast, den Ramus superfizialis. Der erstere ist ein rein motorischer Nerv, der für die Streckung der Hand und der Langfinger und des Daumens sowie für die Außendrehung des Unterarmes verantwortlich ist.
Der oberflächliche Ast ist fast rein sensibel, d.h. er ist für das Gefühl streckseitig am Unterarm, Handrücken und an der Streckseite der Finger verantwortlich. Bei seinem Durchtritt durch den Muskel (Muskulus supinator) kann es zu Druckschädigungen kommen, die sich durch ziehende Schmerzen am Ober- und Unterarm bemerkbar machen sowie Beschwerden beim Hochheben oder Halten von Gegenständen.
In fortgeschrittenen Fällen kommt es zu einer Schwächung der Hand- und Fingerstreckung. Oft wird diese Symptomatik mit einem Tennisellenbogen verwechselt. Im Gegensatz zum Tennisellenbogen sind beim Supinatorlogen-Syndrom die Schmerzen aber auch in Ruhe und auch oft nachts vorhanden. Bei der Untersuchung findet sich konstant ein druckschmerzhafter Punkt etwa 5 cm unterhalb des äußeren Ellenknorrens (Epicondylus) am Unterarm. Bei der elektroneurographischen Messung ergibt sich meist eine normale motorische Nervenleitgeschwindigkeit.
Therapeutisch kommen zunächst konservative Maßnahmen zur Anwendung wie Ruhigstellung und Anwendung von Antiphlogistika (Voltaren oder Diclac). Auch einmalige Cortison-Injektionen können versucht werden. Sie sind aber heutzutage nicht mehr ganz unumstritten. Bei Ausbleiben der Besserung muss der Nerv operativ freigelegt werden. Hierzu erfolgt ein Schnitt im Bereich des Ellengelenkes, der je nach Operateur unterschiedlich sein kann. Der Nerv wird hier in seinem Verlauf, insbesondere in der Höhe des Durchtritts durch den Muskulus supinator, freigelegt und aus seinen Vernarbungen gelöst. Nach der Operation ist eine ca. zweiwöchige Schonung angezeigt. Die Arbeitsunfähigkeit beträgt 2 bis 8 Wochen.
Das Sulcus ulnaris-Syndrom ist das zweithäufigste Nervenkompressions-Syndrom (Nerveneinengung) am Arm. Der Nervus ulnaris (Ellennerv) verläuft an der Innenseite des Oberarms, dann weiter durch eine Rinne hinter dem Epicondylus humeri medialis (Innerer Ellenknorren), um dann ellenseitig an der Beugeseite des Unterarmes weiter bis zum Handgelenk zu verlaufen.
In seiner Rinne am Ellengelenk ist der Nerv häufig eingeengt. Zum Beispiel als Folge von chronischer Überbelastung bzw. chronischem Druck oder aber auch nach Ellengelenksbrüchen oder arthrotischen Veränderungen des Ellengelenkes. Manchmal kommt es aber auch zu einer Kompression in Folge von Ganglien (Überbeinen), durch Tumore oder zu stark ausgebildeter Muskulatur am Ober- bzw. Unterarm. Die Patienten klagen über Taubheitsgefühl und Kribbeln am Klein- und Ringfinger sowie an der Ellenseite des Handrückens.
Das Taubheitsgefühl tritt vermehrt beim Auflegen des Armes auf die geöffnete Fensterscheibe des Autos, dem Lesen der Zeitung oder bei handwerklichen Tätigkeiten auf. Häufig geht diese Nerveneinengung mit einem Kraftverlust in der Hand einher. Insbesondere beim Schreiben, dem Spitzgriff zwischen Daumen und Zeigefinger und bei der Fingerspreizung. Nicht selten werden auch Schmerzen im Ellenbogen angegeben.
Bei der Untersuchung ist in fortgeschrittenen Fällen eine Verminderung der kleinen Handmuskulatur, insbesondere der Muskulatur zwischen Daumen- und Zeigefinger auffallend. Der Daumen kann an den Zeigefinger nicht mehr kraftvoll angedrückt werden. Der Kleinfinger steht oft vom Ringfinger ab. Auch das Beugen des Klein- und Ringfingers ist meist kraftgemindert. Zudem ist der Nerv in der Rinne am Ellengelenk verdickt tastbar und sehr druckschmerzhaft.
Therapeutisch kann zunächst konservativ mittels Krankengymnastik (manuelle Therapie) versucht werden, die Irritation des Nervs zu bessern. Das Tragen einer sogenannten Ellengelenksspange oder Manschette hilft in seltenen Fällen. Oft bleibt jedoch nur die Operation. In dieser Operation wird der Nerv im Bereich des Ellenknochens freigelegt und hier aus seinen Vernarbungen gelöst.
Oftmals sind die beschriebenen Beschwerden jedoch nicht durch eine Einengung in der Rinne bedingt, sondern durch eine Schädigung der Halswirbelsäule, was jedoch durch eine Messung der Nervenleitgeschwindigkeit durch den Neurologen vorab abgeklärt werden kann.
Bei dem distalen Nervus ulnaris Kompressions-Syndrom, auch Syndrom der Loge de Gujon genannt, wird der Ellennerv im Bereich des beugeseitigen Handgelenkes eingeengt.
In diesem Falle finden sich meistens keine Sensibilitätsstörungen, aber ein Kraftverlust in der Hand, insbesondere eine Schwächung des Spitzgriffes zwischen Daumen und Zeigefinger. Zudem besteht ein Druck- und Klopfschmerz über dem Erbsenbein an der Hand mit Schmerzen, insbesondere bei der Belastung. Auch bei dieser Einengung hilft meist nur die operative Freilegung des Nervs am Handgelenk und Lösung aus den Vernarbungen.